Aus unserer Serie: Nachhaltigkeit während der Periode

In unserer neuen Themenreihe „Nachhaltigkeit während der Periode“ beschäftigen wir uns intensiv mit nachhaltigen Menstruationsprodukten und untersuchen deren Effektivität, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Den Anfang macht Periodenunterwäsche. 

Periode heute und früher

Periodenunterwäsche erlebt derzeit einen Hype. Mittlerweile gibt es unzählige Herstellfirmen, die ihre Produkte als nachhaltige und zeitgemäße Alternative zu Binden, Tampons und Co. anpreisen. 

Und diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, denn gerade die jüngere Generation hat heute einen anderen Umgang mit der Menstruation. Während die Periode früher ein Tabuthema war und rund um die Monatsblutung sogar ein gewisser Aberglaube bestand  (z. B. Rosen verwelken schneller, wenn man sie während der Periode berührt)1, stellt sich die Situation heute ganz anders dar. „Going with the flow“ ist zum neuen Motto geworden, und junge Frauen haben heute kein Problem mehr, offen über ihren Uterus, ihre Periode oder die von ihnen verwendeten Hygieneprodukte zu sprechen.

Mit diesem Zeitgeist hat sich auch die Nachfrage nach Hygieneprodukten verändert. Alternativen zu den herkömmlichen Menstruationsprodukten sind ausdrücklich erwünscht. Im Jahr 2013 brachte ein amerikanisches Unternehmen dann die erste moderne Menstruationsunterwäsche auf den Markt. Seitdem hat die Wäsche mit Funktion eine Revolution rund um den Globus angetreten. Heute können Menstruationsslips hierzulande in Onlineshops bestellt oder in gut sortierten Drogerien gekauft werden. 

Periodenunterwäsche – wie funktioniert sie?

Im Grunde handelt es sich bei Periodenunterwäsche um Unterhosen mit einer integrierten  Saugeinlage in mehreren Schichten. Die darin eingearbeiteten Membranen saugen die  Flüssigkeit auf und halten sie darin, sodass ein Auslaufen verhindert wird. Je nach Modell kann eine solche Menstruationsunterhose ein bis sechs Tampons an Flüssigkeit aufnehmen. 

An leichten Tagen oder bei schwacher Blutung kann je nach Herstellfirma ganz auf  Menstruationsunterwäsche umgestellt werden. Bei stärkeren Regelblutungen muss die Unterwäsche regelmäßig alle paar Stunden gewechselt werden, um ein Auslaufen zu verhindern. Gerade wenn man unterwegs ist, sollte man für diesen Fall Wechselwäsche und  einen Beutel dabeihaben, um die getragene Unterwäsche sicher zu verstauen. Hier bietet sich auch die Kombination mit anderen Periodenprodukten an.

Periodenunterwäsche – die nachhaltigere Alternative?

Tragen, waschen, wiederverwenden – so lautet das simple, aber effektive Prinzip von Periodenunterwäsche. Je nach Herstellfirma kann die Unterwäsche zwischen zwei und vier Jahren verwendet werden. Da durch die Verwendung kein Abfall entsteht, ist sie auf jeden Fall nachhaltiger als die Einwegprodukte wie Tampons und Binden. Und es gibt auch eine Reihe von Firmen, deren Periodenunterwäsche vegan beziehungsweise komplett tier(leid)frei hergestellt wird.

Periodenunterwäsche – gibt es auch Nachteile?

Wie du siehst, gibt es jede Menge gute Gründe, die für Periodenunterwäsche sprechen. Aber wie sieht es mit Nachteilen aus? 

  • Vorsicht bei Periodenunterwäsche mit Bioziden! Um unangenehme Gerüche vorzubeugen und eine Vermehrung von Bakterien zu verhindern, behandeln einige Herstellfirmen ihre Periodenunterwäsche mit chemischen Substanzen. Diese bioziden Wirkstoffe können jedoch allergische Reaktionen hervorrufen und die Vaginalflora beeinträchtigen. Außerdem können sie sich beim Waschen lösen und über das Abwasser in den Wasserkreislauf gelangen, was wiederum nicht umweltfreundlich ist. 
  • Viele der Periodenunterhosen sollen nur bei 30 bis 40 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden, weil höhere Waschtemperaturen die saugfähige Schicht der Slips  zerstören können. Um eine hygienische Wäsche zu gewährleisten, wird jedoch generell eine höhere Waschtemperatur (z. B. 60 Grad) empfohlen. Verwende daher besser Periodenunterwäsche, die bis 60 Grad waschbar ist.
  • Im Vergleich zu anderen Menstruationsprodukten (z. B. Menstruationstassen) ist Menstruationsunterwäsche weniger aufnahmefähig. Bei starken Regelblutungen muss sie häufig mit anderen Menstruationsprodukten kombiniert werden. 

Periodenunterwäsche – darauf solltest du achten

Achte beim Kauf von Periodenunterwäsche auf gute Qualität und Umweltverträglichkeit. Sieh dir genau an, welche Materialien verwendet werden und welche Technologie dahintersteckt. Wichtig ist, dass die Slips nach OEKO-TEX® STANDARD 100 zertifiziert sind. So kannst du sicher sein, dass die Wäsche gesundheitlich unbedenklich ist und keine Schadstoffe enthält. 

Damit du immer frische Periodenunterwäsche im Schrank hast, solltest du am besten gleich mehrere Unterhosen parat haben. Sechs Stück sind eine empfehlenswerte Menge. 

Bei der Pflege der Unterwäsche ist es wichtig, sie vor dem Waschen in der Waschmaschine mit kaltem Wasser von Hand auszuwaschen. Für den Waschgang in der Waschmaschine (auf die empfohlene Temperaturangabe auf dem Etikett achten) sollte kein Bleichmittel oder Weichspüler verwendet werden. Danach solltest du die Wäsche an der Luft trocknen lassen, damit die Saugkraft möglichst lange erhalten bleibt. Vor dem ersten Gebrauch solltest du deine Periodenwäsche ebenfalls einmal waschen.

Fazit: Periodenunterwäsche ist eine tolle Sache

Wenn du eine bequeme und auslaufsichere Art der Monatshygiene suchst, die zudem vergleichsweise wenig Abfall verursacht, sind Menstruationsslips eine gute Alternative zu den klassischen Einwegprodukten. 

11http://www.vaginamuseum.at/LEIBundLEBEN/vaginalogie-menstruation-geschichte, aufgerufen am 22.04.2024

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